Zwei Schritte zum Erfolg

Viele Musizierende sprechen mich immer wieder darauf an, wie es möglich ist, Lieder ohne Noten frei zu spielen bzw. bei Soli aus dem Stegreif zu improvisieren, ja sogar ohne besondere Vorbereitung mit anderen Musikern resp. in anderen Bands mitzuspielen.

Die Antwort darauf ist relativ einfach: Wenn man versteht, was man spielt, ist der erste Schritt zur freien Interpretation (und Improvisation) praktisch schon getan.

Der zweite Schritt besteht dann „nur noch“ darin, passende Klänge in ein (vorhandenes) Schema einzubringen. Das erfordert zusätzlich zum Verständnis ein trainiertes Ohr, eben das „Musikgehör“.

Das ist insbesondere für Blues und Jazz wichtig, da dort oft und viel improvisiert wird. Meiner Meinung nach ist dieser Ansatz jedoch universell, d.h. von Klassik über Rock‘n‘Roll bis zu Pop und Hardrock anwendbar. Er steht dem reinen Auswendiglernen und dem reinen Blattspiel gegenüber. Diese Fertigkeiten haben ebenso ihre Berechtigung und Anwendung—insbesondere in Orchestern—tragen aber oft nur wenig zum Verständnis des jeweiligen Stücks bei.

Der erste Schritt: Musikalisches Verständnis

Deshalb beinhalten die Workshops in einem ersten Schritt hauptsächlich die Entwicklung und Anwendung des musikalischen Verständnisses auf der Basis des Blues. Egal in welche Musikrichtung es Dich zieht und in welchem Stil Du letztendlich Deine Passion findest: Du sollst immer verstehen, was Du spielst. Im Laufe der Zeit wirst Du zudem feststellen, dass diese Fertigkeit nicht nur Dein freies Spiel erheblich verbessert, sondern auch das Spielen nach Noten spürbar vereinfacht.

Das musikalische Verständnis ist der Schlüssel,
unabhängig von der Stilrichtung!

Der zweite Schritt: Musikgehör

Parallel zum Verständnis entwickelt sich erfahrungsgemäss auch das musikalische Gehör. Diese beiden Prozesse gehen Hand in Hand. Mit der Zeit wachsen sie immer enger zusammen und bilden schliesslich eine Einheit. Ab diesem Zeitpunkt bist Du—zumindest mental—bereit, Deine Musik mit allen möglichen Improvisationen und Ausschmückungen kreativ zu gestalten. Du kannst nun spontan Konzepte entwickeln, was Du wann wo und wie spielen willst.

Zur Umsetzung auf Deinem Instrument gilt wie überall: Die Routine kommt mit der Übung. Aber wenn Du eine Melodie oder Improvisation im Kopf entwickeln kannst, gilt folgendes:

Wenn Du es singen kannst, kannst Du es auch spielen!